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Gästebuch der Proraer Bausoldaten

Datum: 20.1.2009

Uhrzeit: 10.27 Uhr

Name

Matthias Grimm

E-Mailadresse Nr.:

120

Internet

 

Gästebucheintrag

ach, lieber Schwejk,
3 Monate:
da fällt mir mindestens noch "Biene" Lehmann ein- u.E. als Vorwand, um ihn loszuwerden.... Hast aber völlig Recht: "Alkoholstrafen" gab es (fast) keine. Matthias


Datum: 18.1.2009

Uhrzeit: 23.27 Uhr

Name

Matthes

E-Mailadresse Nr.:

138

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Gästebucheintrag

Speziell an Peter, Thomas, Matthias,

Beifall, Zustimmung, -sehe ich ebenso!

Auch von Parallelwelten kann ich nichts in Prora entdechen. Es war genau wie im normalen Leben, - es gibt solche und solche Menschen mit den verscheidensten Lebensweisen und - ansichten. 
Das Problem scheint nur zu sein, das zu tolerieren, bzw zu akzeptieren.  Aber da sind wir wieder auf seite 9 oder 10 des Gästebuches, habe mich da schon mal drüber geäußert, - und nicht nur Freunde gemacht...

Gruß, und schöne Woche an alle Freunde und Skeptiker von Matthes


Datum: 18.1.2009

Uhrzeit: 17.27 Uhr

Name

Peter M.

E-Mailadresse Nr.:

13

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Gästebucheintrag

ich möchte auch noch mal etwas einbringen.
allso erstens,ich persönlich empfinde es nicht als bewertung wenn ich meine beweggründe darlegen soll weshalb ich bausoldat wurde. als bewertung empfinde ich wenn wir so hingestellt werden als wären wir was besonderes gewesen. stimmt schon,es gab repressalien uns gegenüber,zum teil auch nach ende des wehrdienstes,nur wer den weg gegangen ist wusste auf was er sich einlässt oder er war sehr blauäugig.wie ich feststellen konnte waren es vor allem die gläubigen die sehr überrascht waren,das menschen so sein konnten wie es viele vorgesetzte dort waren. mich zum beispiel hat dort nichts aber auch gar nichts überrascht, ganz im gegenteil ich hatte gedacht das es viel schlimmer sein würde. wenn ich mich mit anderen unterhalten habe die dienst bei der *normalen truppe*gemacht haben,dachte und denke ich noch heute teilweise,wie gut hatte ich es doch. klarging mir der scheiss auf den geist(sonst hätte ich nicht soviel gesoffen)auch hat es mich fertig gemacht,das mich milchgesichter und dorfdeppen zu kasper machen konnten ohne das ich was tun konnte. drausen hätte ich einem gerlach oder henke schon erläutert wo es lang geht. das sind auch dinge die ich als sehr wichtig ansehe,der (zum teil)sehr große zusammenhalt bei uns oder das man nur selten angeschmiert wurde. ich hatte glück mit meiner bude,(bis auf eine ausnahme, ich sag nur kowa-blues)alle anderen waren gläubig,haben aber akzeptiert das ich anders war, was ich von vielen anderen nicht behaupten kann. was die bestrafungen angeht,wenn ich es richtig in erinnerung habe,ist in unserer kompanie nicht eine alkoholstrafe ausgesprochen worden,ich kann mich eigendlich nur an die 3 monate schwedt (bs jäger kam aus greiz und seine alte hatte sich abgeseilt,worauf er meinte nachhause zu müssen) und an die 3 tage von bs hertrich (zimmer 404) wegen der pornozeitschriften )erinnern.ausgangs und urlaubssperre hat mich eh nicht angehoben. ich verstehe schon das jene mit familie das anders gesehn haben,worauf ich wieder sagen muss,fragt mal ein paar von den *normalen*wie oft die in urlaub waren und was man nicht vergessen sollte wie oft sie noch zu den reservisten mussten. (könnt ihr euch noch erinnern wie sie die teilweise 30-40 jährigen männer zum marschieren üben über die regimentsstrasse gescheucht haben ?)ich schon !! ich will uns nicht schlechter machen als wir waren,wir sollten aber auch versuchen auf dem teppich zu bleiben und nicht versuchen mehr darzustellen als wir waren.

und eins noch,ich hatte mit diesem staat nichts aber auch gar nichts am hut,mir schlicht scheissegal was dort vor sich ging,ich wollte einfach nur weg. wenn ich immer höhre oder lese, wir wollten alles verbessern (*lautlacht*)frag mal heute,wieviele noch zugeben bei der montagsdemo gewesen zu sein. stimmt natürlich auch nicht für alle.

ps:stefan,wenn du ehrlich bist,warst du alles,nur kein revoluzzer !! nicht sauer sein,ist auch nicht wertend gemeint,sondern einfach nur meine meinung. shit,iss ja ein halber roman geworden.

Kommentar

Hallo Peter, dass es auf der Kompanie keine Strafen für Alkohol gegeben hat, wirst Du ja wohl nicht ernsthaft behaupten wollen. Ich habe es in meinen Briefen im Buch aus guten Gründen nicht immer erwähnt, aber drei Stellen kann ich auf Anhieb nennen: 30.6.87 (Razzia nach der Baustelle), 20.8.87 (vier Wochen Ausgangs- und Urlaubssperre), 10.12.87 (Paketkontrolle). Und Bestrafungen insgesamt gab es en masse. Außerdem stört mich die immer wieder hineingetragene Frage der Bewertung. Darum ging es hier nie, darum geht es auch dem Verein nicht. Die Rolle der Bausoldaten in der Geschichte ist längst belegt, ich möchte auf die in der Rubrik „Literatur“ angegebenen wissenschaftlichen Publikationen verweisen. Dass Prora auch für viele andere Soldaten/Reservisten ein Leidensort war, steht ebenfalls völlig außer Frage. Unter der Rubrik „Gebt Prora Geschichte“ steht ihnen ein Forum zur Verfügung. Ich bin sehr froh, dass sich im Verein auch Leute engagieren, die zu den „normal“ Dienenden gehört haben und die mit uns auch ihre Geschichte in Prora aufarbeiten wollen. Einer wirkt mit, der die Suizide unter den "Normalen" in Prora bearbeitet hat. Die ständigen Vergleiche, wer es in Prora besser und wer es schlechter hatte, sind auf der Basis des Halbwissens sinnlos, zumal in einer Phase, in der in Prora wortlos alles aus der NVA-Zeit abgeräumt und dem Wellness zugeführt wird, weil, wie man meint, im „KdF-Bau“ keine  Form des Terrors vorhanden gewesen sei. Es wäre also dienlich, nicht immer wieder mit den gleichen ungerechtfertigten Vorbehalten aufzuwarten; sie gehen an der Intention dieser Plattform vorbei.
Stefan Wolter


Datum: 18.1.2009

Uhrzeit: 14.28 Uhr

Name

Thomas Brösing

E-Mailadresse Nr.:

16

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Gästebucheintrag

Hallo Matthias,
als Wegbereiter einer friedlichen Revolution sehe ich mich auch nicht, es waren wahrhaftig nur persönliche Interessen welche mich zu den Bausoldaten geführt hatten ( wie in meinem Buch erklärt ), allerdings haben wir bewußt oder unbewußt einen kleinen Anteil geleistet, dass sich die Geschichte so entwickelt hat. Wäre es nicht zum plötzlichen Fall der Mauer gekommen, hätten im laufe der nächsten Jahre immer mehr Jugendliche unseren Weg eingeschlagen und die politischen Bausoldaten wären vieleicht in der Überzahl gewesen. Die daraus entsehende Oposition hätte sicherlich an Einfluß gewonnen. Ein Grundstein wurde gelegt aber ein Haus nie gebaut. Ich habe in Jahren auch beobachtet, dass eine gewisseses Verklärtes Bild entstanden ist, ich habe mich nie als Bausoldat mit der Friedenstaube gesehen, da wäre wohl eher das Gegenteil zutreffend. Aber allein die Beiträge über unseren Alkoholverbrauch bring etwas menschliches Licht in die Diskusion.


Datum: 17.1.2009

Uhrzeit: 19.05 Uhr

Name

matthias

E-Mailadresse Nr.:

38

Internet

 

Gästebucheintrag

hallo stefan w.

nach wie vor stört mich ein wenig,das opulente bausoldatenbild,welches du zu gestalten versuchst. als wegbereiter der friedlichen revolution sehe ich mich nicht und viele,die ich kennen gelernt,können es gar nicht sein,weil sie aus glaubens- oder persönlichen gruenden einfach nur bestehende gesetze genutzt haben. viele waren gar völlig unpolitisch,wenige sogar relativ zufrieden mit dem bestehenden system. pauschalisierung,wenn auch im guten sinne, halte ich fuer falsch. ein wenig mehr bescheidenheit stuende dir gut.

dass du offentlichkeitsarbeit im sinne der sache machst,finde ich gut.


matthias

Kommentar

Hallo Matthias,
dass es den Typus Bausoldat nicht gab, haben wir ja schon geklärt. Höchst unterschiedlich waren die Motive, die zur Verweigerung der Waffe geführt haben: religiös, pazifistisch, renitent oder gar oppositionell, häufig überschneidend. Wie wissenschaftliche Untersuchungen
belegen, engagierte sich ein überwiegender Teil der Bausoldaten in der kirchlichen Friedensbewegung, die 1989 den auf Veränderung drängenden Massen Raum und Schutz in den Kirchen bot. Mit ihrem Slogan „Schwerter zu Pflugscharen“ übte die Friedensarbeit sogar einen Sog auf Jugendliche aus, die eher abseits der Kirche standen und bis dahin unpolitisch gewesen sein mochten. Das Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ spielte bei den Montagsdemos eine tragende Rolle.
Man täte dem überwiegenden Teil der Bausoldaten Unrecht, würde man ihr Engagement auf dem Weg zur Friedlichen Revolution anzweifeln. Außerdem: Wie unterschiedlich die Motive des Einzelnen auch gewesen sein mögen - allein schon die Außenwirkung des Spatensymbols ist nicht zu unterschätzen. Bausoldaten wurden, sofern man das Symbol auf den Schulterstücken deuten konnte, als „Nein-Sager“ zum System wahrgenommen. (Vgl. meinen Brief vom 29.10.87, in dem ich von meiner Bewirtung in der Leipziger Mitropa berichte.) Insofern standen die Bausoldaten für eine gegen die SED-Diktatur gerichtete Vereinnahmung und machten Mut zu Renitenz und ggf. sogar Widerstand. Kurz gesagt: Die Wirkung der Gesamtheit hat auch eine Macht, auch wenn Einzelne darunter sich anders definieren. Dass das Regime die Bausoldaten im negativen Sinne pauschalisiert hat, muss wohl auch nicht noch einmal erörtert werden. Insofern zeichne ich wohl kein zu opulentes Bild. Bescheidenheit kann ich nur in Bezug auf mich selbst walten lassen. Ich glaube ich tue das. Wie meine Bücher zeigen, bin ich selbst auch nicht der Aktivste gewesen, sehe mich allerdings zu einer damaligen Bewegung gehörend. An diese muss in all ihren Facetten erinnert werden.
Von den wissenschaftlichen Untersuchungen verweise ich einfach mal auf die gute Einleitung aus dem Buch zur Wanderausstellung der Bürgerbewegung Leipzig e.V. von Andreas Pausch.  
Sonntagsgrüße nach Finnland, Stefan.


PS: Wenn ich vom Wegbereiter der Friedlichen Revolution spreche, setze ich das nicht gleich mit Befürwortung des heute bestehenden Systems. Ich erinnere mich sehr genau, dass viele Menschen im Raum der Kirche, die sich als „Kirche im Sozialismus“ definiert und eingerichtet hatte, auf einen reformierten, demokratischen Sozialismus bzw. einen reflektierten Zusammenschluss gehofft hatten, jedenfalls nicht auf einen puren Anschluss. Ausreiseantragsteller oder Leute, die einfach abhauten, wurden mitunter als verantwortungslos betrachtet. Aber das führt jetzt zu weit.


Datum: 15.1.2009

Uhrzeit: 16.30 Uhr

Name

ralph

E-Mailadresse Nr.:

160

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Gästebucheintrag

Ich bin nur durch Zufall, bei der Suche nach Informationen über das PiBB 32 in Prenzlau, auf diese Seite gestoßen. Ich war dort von 1988 bis 1990 stationiert. Ich gehörte nicht zu den Spatensoldaten, sondern war ein sogenannter "normaler Wehrpflichtiger". Ich weiß aber das in der Roten Kaserne in der obersten Etage Spatensoldaten waren. Die hatten es nicht leicht.
Was Mukran oder Prora bedeutet, hätte ich mir nicht vorstellen können, obwohl wir auch einige Gemeinheiten ertragen mußten. Vieleicht war ja einer zur selben Zeit in Prenzlau, würde mich freuen einige Erinnerungen austauschen zu können. Allen alles Gute.


Datum: 15.1.2009

Uhrzeit: 9.06 Uhr

Name

Jens Märker

E-Mailadresse Nr.:

68

Internet

 

Gästebucheintrag

Hallo,
hier ein interessanter link zu einem weiteren dunklen Kapitel der NVA-Geschichte, mit dem der eine oder andere Bausoldat möglicherweise auch Bekanntschaft machen musste: Schwedt. Es wäre interessant, Erfahrungsberichte zu hören von Leuten, die dort einsitzen mussten - leider findet man dazu sehr wenige Informationen. Hier also der link:
http://www.militärgefängnis-schwedt.de/phpBB3/viewtopic.php?f=54&t=84&start=10


Datum: 14.1.2009

Uhrzeit: 17.16 Uhr

Name

Stefan Wolter

E-Mailadresse Nr.:

05

Internet

 

Gästebucheintrag

Zurück von einer Tempelreise durch Indien Euch allen nachträglich gute Wünsche für das Jahr 2009! Ich würde es gern als das „Jahr der Erinnerung“ sehen - in der Hoffnung, dass all jene Gruppierungen, die zu Wegbereitern der „Friedlichen Revolution“ geworden sind, aus dem Schatten des großen Themas Maueröffnung treten werden. Die Bausoldaten gehören zu den Wegbereitern, denn ganz gleich wie ihre Motive beschaffen waren: mit der Verweigerung der Waffe leisteten sie frühzeitig Widerspruch. Häufig genug mussten für den mühsam erstrittenen Kompromiss der „Bausoldatenanordnung - jährt sich in diesem Jahr zum 45. Mal - Nachteile in Ausbildung und Beruf in Kauf genommen werden. In vielen Fällen wirkt das bis heute nach. Um keine Missverständnisse entstehen zu lassen: Das hat nichts mit Heldengehabe zu tun und soll niemanden auf- oder abwerten, es ist nur die historische Realtität. Dass es deutlicheren Widerstand abseits der gesetzlich verankerten Möglichkeiten gab, ist völlig klar, steht aber auf einem anderen Blatt.

Wie die Diskussion im Forum zeigt, gab es in Prora jede Menge Parallelwelten, bedingt durch unterschiedliche Zeiten der Einberufung, durch verschiedene Charaktere der Vorgesetzte, die Zusammensetzung der Zimmer etc. Allen gemein war: die heimlichen Nischen machten das Dasein in Prora erträglicher. Gebetskreise, Musik, verbotene Literatur, mitunter auch enge Freundschaften und auch das Trinken – all das waren heimliche Gelegenheiten, sich lebendig zu fühlen. Insofern sind die Nischenschilderungen im „Prinzen von Prora“ nicht spektakulärer als das, was andere auch erlebt haben.
Auch ich wünschte sehr, dass sich viel mehr Zeitzeugen an diesen Diskussionsrunden beteiligen. Bei meiner Lesung in Zwickau vor knapp einem Jahr waren viele ehemalige Bausoldaten anwesend, die auf die kreativen Aktivitäten im künstlerischen, meist musischen Bereich – inoffiziell, aber auch offiziell – hingewiesen haben. Über diese Nischen, wie auch die Gebetskreise etc., ist hier noch gar nicht oder kaum die Rede gewesen. Um kein Zerrbild der Erinnerung entstehen zu lassen, sollten sich die ehemaligen Mitstreiter zu einer Schilderung berufen fühlen. 
Jedoch: Vorgegebene „Ordnungen“ und gesuchte Nischen sollten in der Erinnerungsarbeit
m.E. deutlicher unterschieden werden. Hinter jedem noch so kleinen Spaß lauerte der bittere Ernst. Und der konnte, nüchtern betrachtet, schwerwiegend sein. Das Thema Alkohol zeigt, dass es mit der Toleranz in Prora unterschiedlich bestellt war. Was manch einem, (dem die Stasi vielleicht die Zunge lösen wollte), bis zu einer gewissen Grenze nachgesehen wurde, musste für die Masse nicht gelten. Auf der Baustelle floss der Alkohol allgemein reichlicher. Erlaubt war er aber auch dort nicht. Wer sich erwischen ließ, der konnte hart bestraft werden. Was jedoch an einem Tag übergangen wurde, konnte am anderen 3 Tage Bau einbringen. Prora war ein Willkürlager, so jedenfalls meine persönliche Erinnerung.  - weiter -


Datum: 14.1.2009

Uhrzeit: 9.47 Uhr

Name

Matthes

E-Mailadresse Nr.:

138

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Gästebucheintrag

Bernhard, Peter,
genau so sehe ich das auch. Wir waren (und sind) nicht besser oder schlechter als die Anderen  -nur etwas anders.  Mit ein wenig mehr Mut zur eigenen Meinung, zu absehbaren Konsequenzen unseres Handelns, aber sonst einfache junge Männer.

Matthias,
deine Frage ist immer noch interessant. Ich habe damals in Prora ,beim Kennenlernen der verschiedensten Beweggründe, die Meinigen erste noch einmal auf  ihre Richtigkeit überprüft...   Solche Menschen wie Schwejk (Peter, ich darf doch?)  oder BS Adler mit dem roten Schal,  sind mir bis dahin nicht begegnet und waren für mich in Ihrer Art und Umgang mit dem System erfrischend. Sie machten mir klar,  dass ich vielleicht auch etwas engstirnig und zu ernst im Leben rumwuselte. War ja  (wie geschrieben) bis dahin ein Alleinkämpfer.

Nach 22 Jahren hat man natürlich andere Erkenntnisse, die leider zwangsläufig in die persönliche Bewertung und Aufarbeitung mit einfließen.

Gruß Matthes


Datum: 13.1.2009

Uhrzeit: 14.22 Uhr

Name

Bernhard Wagner

E-Mailadresse Nr.:

14

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www.wagner-b.de

Gästebucheintrag

Hallo Peter M.,
also im Grundsatz muss ich dir schon mal Recht geben – es ist wirklich absolut egal aus welchem Grund jemand Spati geworden ist. Allerdings eine Wertung kann ich darin nicht sehen, da hab ich dich nicht ganz verstanden. Gerade die Unterschiedlichkeit der Leute und somit der Gründe für die Waffenverweigerung, finde ich sehr interessant. Der Tobias hat ja auch schon geschrieben, dass er die Seite auch dafür gedacht hat, eben diese Unterschiedlichkeit zu dokumentieren. In diesem Zusammenhang bin ich übrigens auch gegen jegliche Selbstbeweihräucherung oder Heldengehabe – mein Heldentum hat sich zumindest in sehr argen Grenzen gehalten. Die Frau Mauersberger war es (die die Dokumentation über die Bausoldaten gemacht hat), glaub ich, die mich fragte, ob wir die besseren Menschen waren, gegenüber der „normalen“ Truppe. Waren wir natürlich nicht, nur der Umgang miteinander war besser (ich glaube nicht mal das lässt sich pauschalisieren), jedenfalls in dem von mir überschaubaren Teil war es so.

Bernhard


Datum: 12.1.2009

Uhrzeit: 18.28 Uhr

Name

Bernhard Wagner

E-Mailadresse Nr.:

14

Internet

www.wagner-b.de

Gästebucheintrag

Hallo Matthias,
angeregt durch deine Frage nach dem Grund der Waffenverweigerung bin ich mal in mich gegangen und habe das Ergebnis dem Tobias geschickt, der es bestimmt unter meinem Namen in der Rubrik "Bausoldaten" ablegt. Herzlichst

Ach so, bei der Sauferei wird sich wohl deine Meinung und meine in der Mitte treffen. Sicher habe ich in der Beziehung vieles auch gar nicht mitbekommen.
Prost


Datum: 12.1.2009

Uhrzeit: 1.18 Uhr

Name

Peter M.

E-Mailadresse Nr.:

13

Internet

 

Gästebucheintrag

machmal kommt es mir so vor als würde noch heute gewertet,wer weshalb warum,den dienst an der waffe verweigert hat. hat sich schon mal jemand gedanken darüber gemacht das der grund eigendlich egal war und ist,denn es ist ein sehr persönliche entscheidung,auch heute noch. auch heute noch werden junge leute die zivildienst machen,als windelwechsler oder bettpfannenentleeren betitelt,zeugt das nicht davon das sich die einstellung gegenüber jenendie(die aus welchem grund auch immer)den dienst an der waffe verweigern nicht geändert hat. sagt das nicht auch etwas über uns aus ? ich denke schon,denn wenn wir versuchen uns zu mehr zu machen als wir waren,nämlich kriegsdienstverweigerer,dann versuchen wir jene die dies heute tun herunter zu setzen. mir ist es egal,ob jemand den waffendienst verweigert,weil sein glaube es ihm verbietet,oder weil er es nicht  mag von irgendwelchen dorfdeppen herumkommandiert zu werden,oder weil er einfach keinen sinn darin sieht. jeder mensch hat das recht auf seine eigene meinung und ich dachte auch dafür haben wir damals gestanden, wenn ich aber genauer darüber nachdenke kommt mir das ganze vor wie bei orwells *animal farm*. wie ich das meine ?

„Alle Tiere sind gleich,

Aber manche sind gleicher.“

vieleicht sollten wir mal darüber nachdenken !!

Kommentar

Hallo Peter,
ich kann eigentlich nicht richtig verstehen, warum Du das Gefühl hast, dass Dich irgend jemand "werten" will.
Sicher, wir waren vermutlich sehr unterschiedliche Spatis. Aber das war eben so. Das ist Geschichte.
Die Internetseite will genau diese Geschichte versuchen zu dokumentieren.
Zu dieser Geschichte gehörst Du dazu, wie alle anderen Proraer Spatis auch.
Wir waren doch alle nicht aus Spaß in Prora. Dein Weg in Prora war so, wie Du ihn schon teilweise beschrieben hast und meiner war eben etwas anders. Da ist doch überhaupt keine Wertung dabei. Es macht doch keinen Sinn, von den Bausoldaten ein Bild zeichnen zu wollen, wie wir es gar nicht erlebt haben. Ja, es gab manchen Spaß und Alkohol in Prora. Es gab aber auch viele junge Christen, die dort ihren Glauben ernst genommen haben. Gelitten haben wir alle zusammen. Welchen Sinn würde eine gegenseitige Wertung haben? Für mich ist es immer noch sehr erstaunlich, dass wir uns trotz der vielen Unterschiede, so gut verstanden und gegenseitig gestützt haben. Jedenfalls habe ich das von 85 II bis 87 I so erlebt. Andernfalls wären vielleicht noch viel mehr daran zerbrochen.
Herzliche Grüße
             Tobias


Datum: 11.1.2009

Uhrzeit: 11.46 Uhr

Name

matthias

E-Mailadresse Nr.:

38

Internet

 

Gästebucheintrag

hallo leute,

es ist schon war,dass der alkohol nicht so reichlich floss,wie es in meiner beschreibung den eindruck erweckt. bernhard,der harte kern war schon etwas grösser und es gab einige,die zumindest stammgäste waren. tobias,eure seite der kompanie war schon recht brav aber es gab auch von da besucher.(ich kenne die namen nicht mehr) der konsum nahm im laufe der zeit zu.selbst die paptisten kamen angetrunken aus dem ausgang. matthes,ich habe in dieser zeit auch in diesen abgrund geschaut,den der alk bereit hält.nach 3.wöchigem trinken hatte ich ganz schlimme entzugserscheinungen(3tage).muss heute noch dran denken. aber es scheint, wir sind alle ganz gut davon gekommen.

eine andere frage .die mich interessiert,ist folgende:

welche gruende, erlebnisse,prägungen haben dazu gefuehrt,den waffendienst zu verweigern.ich denke,dass neben dem glauben auch immer noch eigene gefuehle und ueberlegungen eine rolle gespielt haben.

mein vater war im letzten krieg dabei,ostfront und 7jahre russische gefangenschaft und er hat nicht geschwiegen.als kleines kind habe ich mir immer gesagt und gefleht,so etwas nie erleben zu muessen. später mit 14 oder15 jahren habe ich das buch "im westen nichts neues" gelesen und den film geschaut.....ich weis noch wie ich aus dem kino kam und den entschluss gefasst habe: ICH MACH DAS NICHT MIT.

auch interssiert mich, was ihr so anstellen musstet um die möglichkeit zu erhalten den dienst ohne waffe antreten zu duerfen.es war ja wohl sicher nicht immer ein leichter weg!?

lieb gruesse
matthias

Kommentar

Hallo Matthias,
danke für Deine interessanten Fragen, die ich aus meiner persönlichen Sicht mal beantwortet habe.
Ich habe die Antworten allerdings nicht hier ins Gästebuch geschrieben, sondern auf meiner Unterseite unter der Rubrik "Bausoldaten".
Es wäre schön, wenn Ihr Eure Geschichten auch mal im Zusammenhang aufschreibt.
Im Gästebuch geht schnell der Zusammenhang verloren.
Herzliche Grüße
                   Tobias


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