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Gästebuch der Proraer Bausoldaten

Datum: 29.8.2007

Uhrzeit: 17.19 Uhr

Name

Sebastian Kranich

E-Mailadresse Nr.:

11

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Aus dem Brief eines Proraer Unteroffiziersschülers an mich, November 1988:

Die meiste Zeit versteht man es, Unangenehmes zu verdrängen, man will es nicht wahrhaben, aber manchmal abends, wenn ich im Bett liege und aufs Meer schaue, kommt mir alles "hoch", dann beginne ich "seelisch zu kotzen". Da erscheint mir mein Tun hier und der ganze Verein als sinnlos. [...] Bei Böll fand ich jetzt einen Gedanken, der genau das ausdrückt, was ich denke: "Es gibt nichts Sinnloseres, nichts Langweiligeres als das Militär. Auch der Krieg - obwohl ich ihn 'interessant' genug erlebte, erschien uns als nichts anderes als eine ungeheure Maschinerie der Langeweile, blutiger Langeweile."

Quelle: Sebastian Kranich: Erst auf Christus hören, dann auf die Genossen. Bausoldatenbriefe: Merseburg, Wolfen, Welzow 1988/89, Halle 2006, S. 66 f.  


Datum: 27.8.2007

Uhrzeit: 21.47 Uhr

Name

Thomas Brösing

E-Mailadresse Nr.:

16

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Gästebucheintrag

Prora

Prora, nur ein Wort,
bezeichnet nur einen Ort an der Küste.
Und war doch die Welt.
Prora, was steckt in diesem Wort für Schmerz
Hass und Wut.
Alles grau, die Erinnerung
Gesichter ohne Worte
Keine Stimmen, kein Ton
Kein lachen,
kein weinen 
kein schreien in der Nacht
kein loslassen.
Aber so viele Leben.
Die Erinnerung ist stumm.
Prora nur ein Wort,
Inbegriff aller verschwendeten Lebenszeit
Und immer wieder geboren in meinen Träumen.
Marschieren,
nachts die langen Gänge
mit den Schlafenden hinter den grauen Türen.
Einsamkeit unter so vielen.
Prora, das Ungeheuer geschaffen um Seelen zu fressen
an jenen Tagen.
Prora nur ein Wort,
ich lebe
und versuche
dich zu vergessen!
Prora


Datum: 26.8.2007

Uhrzeit: 16.26 Uhr

Name

Klaus Schaller

E-Mailadresse Nr.:

15

Internet

http://www.grenzmuseum.de

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War mit Christoph Schelle in Prora. Arbeite zur Zeit in einem Grenzmuseum. war bei uns vor einigen Wochen eine Ausstellung über Bausoldaten. Ich glaube da ist noch viel Aufklärung von Nöten.
(Nähers sicher über grenzmuseum.de)
Wurde im Rahmen meiner Arbeit auch heute noch als Feindobjekt bezeichnet.
Dass wir, die in der DDR Bausoldaten waren, nur ein Splitter der DDR-
Geschichte sind . Und durch meinen Kassendienst in diesem Museum absolut
sagen kann, die Täter sind unter uns, und haben wenn man es richtig
betrachtet, von der Geschichte recht bekommen.


Datum: 22.8.2007

Uhrzeit: 10.18 Uhr

Name

Peter Möcker (2.bkp 11/86-4/88)

E-Mailadresse Nr.:

13

Internet

 

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ich finde die seite gut (ist aber noch ausbaufähig)und ich würde es auch nett finden wenn andere ihre erfahrungen auch hier einbringen würden.
man könnte ja das ganze (so sich denn andere auch aufmachen würden um ihre erfahrungen zu schildern) einfach  verlinken sodas man automatisch von einer seite zur nächsten gelangt.


Datum: 21.8.2007

Uhrzeit: 20.19 Uhr

Name

Krüger

E-Mailadresse Nr.:

12

Internet

 

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Hallo. Ich war kein Bausoldat, aber in einer Kompanie in Prora, wo ein Zug aus Bausoldaten bestand. Das war von Herbst 1967- Frühjahr 1969, wobei wir die ersten Wochen in Drögerheide bei Torgelow zur Grundausbildung waren.

Wir alle haben damals Kasernen in Prora ausgebaut, als Mauerer, Hilfsarbeiter usw. Da gab es in der Arbeit keinen Unterschied. Es hat sich da auch keiner tot gemacht. Unangenehm waren nur die kalten Winter, wo der Wind durch die Fenster pfiff.

Den Zug Bausoldaten empfand ich damals als etwas Besonderes. Sie standen im Bildungsgrad höher als die voangestellten Unteroffiziere. Theologen, Dipl.-Mathematiker usw. waren in dem Zug, auch zwei Adventisten, die sonst als Heizer arbeiteten und Samstags immer frei hatten.

Die hier veröffentlichten Fotos zeigen einen Abschnitt links mit einem vor dem Krieg nicht fertiggestellten Vorbau, der mir sehr bekannt vorkommt. Der Kasernenteil war von Binz aus gesehen, der letzte in dem geschlossenen Block. Mit etwas Abstand kam dahinter der Block der Fallschirrmjäger.


Datum: 17.8.2007

Uhrzeit: 14.28 Uhr

Name

Sebastian Kranich

E-Mailadresse Nr.:

11

Internet

 

Gästebucheintrag

Vielen Dank für das Engagement, die Geschichte der Proraer Bausoldaten ins Bewußtsein zu heben. Auf Stefan Wolters zweites Buch zum Thema bin ich schon sehr gespannt.

Doch warum diese verengte Sicht auf Prora? Manchmal scheint es, als würde hier ein Mythos entstehen und gepflegt, der den anderen ehemaligen Bausoldaten nicht gerecht wird. Auch die Bedingungen z. B. in Leuna, Buna, Bitterfeld und Wolfen waren heftig, was damals schon allen klar war. So schreibt etwa Stefan Wolter:
" Ich stellte mir außerdem vor, wie es wäre, wenn auch ich nach Merseburg hätte umziehen müssen. Von dem Einsatz der Bausoldaten in den dortigen Chemiewerken hörte man nichts Gutes. Das Industriegebiet durchquerte ich auf jeder Heimreise und zurück, und wegen des Gestankes mussten wir regelmäßig die Fenster des Zugabteils schließen. Was also machte da die dicke Luft des Zimmres, vor dem sich eine so saubere Weite auftat." (Der Prinz von Prora, S. 283).

Vgl. dazu auch: Julius Vesting: "Mit dem Mut zum gesunden Risiko". Die Arbeitsbedingungen von Strafgefangenen und Bausoldaten in den Betrieben der Region Bitterfeld, Buna und Leuna..., Magdeburg 2003).

Wer noch mehr aus dieser Region erfahren will, sei herzlich zur Lesung aus meinem Buch eingeladen:
"Sebastian Kranich: Erst auf Christus hören, dann auf die Genossen. Bausoldatenbriefe: Merseburg, Wolfen, Welzow 1988/89, Halle 2006"
am 5.9.2007 um 19.00 Uhr in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt Erfurt, Bechtheimer Str.2.

P.S.: Wie wäre es mit einem Bausoldatenmuseum im Internet, das allen Bausoldaten offensteht?

Viele Grüße,
Sebastian Kranich (Bausoldat 1. November 1988 - 15.12.1989)


Datum: 15.8.2007

Uhrzeit: 15.45 Uhr

Name

Emanuel Selz

E-Mailadresse Nr.:

10

Internet

 

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Erst einmal Dank für die Internetseite.
Ich war 1989 BS in Prora. Glücklicherweise kam die Wende dazwischen, so dass Prora für mich schneller Vergangenheit wurde als befürchtet. Dennoch hat die Zeit dort einen tiefen Eindruck hinterlassen.
In der letzten Woche war ich dann nach fast 18 Jahren erstmals wieder in Prora. Ich wollte mir dann das Museum anschauen, hatte mich aber unvernünftigerweise nicht genau vorher informiert.
Die Ausstellung hat mir die Sprache verschlagen. Sie war eine einzigartige Selbstbeweihräucherung ehemaliger NVA-Bonzen. Die Nazi-Zeit ("war doch alles ganz nett in Prora") wurde vollkommen unkommentiert dargestellt, sie ging nahtlos in die DDR über, in der auch alles toll war ("besondere Leistungen der Offiziershochschule" etc.). Kein Wort über die Gequälten, Verzweifelten, Eingesperrten.
Bausoldaten wurden nur kurz im Zusammenhang mit einem Lob von Heinz Hoffmann erwähnt, dass die BS "auch ihren Beitrag leisten".
Zum "Glück" kann man im Museum das Buch "Soldat im Osten" (oder hieß es "an der Ostfront!?" ;-) von Oberst Stechbart kaufen, man hätte sicher noch viel über die hervorragenden Leistungen "unserer" Militärs erfahren können.

Die Ausstellung in der Museumsmeile ist eine einzigartige Zumutung. Wenn so die Auseinandersetzung mit Geschichte aussieht, dann gute Nacht.
Ich befürchte, dass diese Ausstellung auch noch Fördergelder bekommt.
Einfach nur peinlich!


Datum: 10.8.2007

Uhrzeit: 17.32 Uhr

Name

Christoph Schelle

E-Mailadresse Nr.:

08

Internet

 

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Hallo, habe heute aus der Kirchenzeitung von dem Internetlink erfahren und auch mal gleich einen Blick darauf geworfen. Toll, dass nach so langer Zeit sich ein paar Spatis der Thematik annehmen.

Ich war von Nov. 86 bis Mai 88 dort eingesperrt gewesen, habe aber nicht nur negatives erleben dürfen, wofür ich auch dankbar bin - dennoch hätte ich die Zeit besser bei meiner Familie verbringen können.

Unsere Spatis wollen sich im nächsten Jahr zum 20. Jahrestag der (Frei)Entlassung treffen. Kontakt über E-Mailadresse 09.  

 Ich kucke später mal wieder bei Euch vorbei.

Christoph


Datum: 29.7.2007

Uhrzeit: 19.34 Uhr

Name

harald ipolt

E-Mailadresse Nr.:

06

Internet

 

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habe heute 28.07.07 zum ersten mal auf euerer seite gelesen war von 1/85 bis2/86 in der kom.2 bei Hptm. porath (?) finde sie gut . sie ist ausbau fähig .bin im moment sehr mitgenommen vom lesen weil ja alles wieder hoch kommt. bitte bitte ich hoffe das sich viele beteiligen werden am aufbau des museums .gott sei dank hatten ja die meisten von uns den rückenhalt von oben und von unseren fam. deswegen haben wir ja die ganze sch.... so gut überstanden .ich bin noch nicht so fit auf den computer des wegen höre ich jetzt auf .                      
DANKE DAS IHR DIE SEITE EINGERICHTET HABT !!!


Datum: 12.7.2007

Uhrzeit: 11.17 Uhr

Name

Hendrik Liersch

E-Mailadresse Nr.:

02

Internet

http://www.corvinus-presse.de

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Ich war bis zum Herbst 1988 in Prora als Bausoldat. Ich kann nur allen Bausoldaten die in Prora waren, empfehlen sich die Ruinen der Kaserne anzusehen. Das vertreibt böse Erinnerungen an eine zwangsverordnete Aus-Zeit aus dem normalen Leben. Das System, welches Bausoldaten nötig machte ist gescheitert. Was mich nicht wundert, wenn ich an meine Vorgesetzten denke.
Hendrik Liersch
12. 07. 07


Datum: 23.6.2007

Uhrzeit: 15.00 Uhr

Name

Tobias Bemmann

E-Mailadresse Nr.:

01

Internet

 

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Hiermit ist das Gästebuch eröffnet!


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