Wochenendausgabe, 26. Juli 2008 | Ostseebäder
Ex-Bausoldat streitet für Erinnerung
Prora Was war das Besondere an den Bausoldaten in Prora? Waren sie anders? Und war der Dienst bei den Bausoldaten so viel entwürdigender, als der Grundwehrdienst bei der NVA? Fragen, die nach der Lesung des als „Prinz von Prora“ bekannten Historikers Stefan Wolter im Dokumentationszentrum Prora zur Sprache kamen. Er, der ehemalige Bausoldat, bemängelt, dass das fast ähnlich klingende Prora-Zentrum das Thema Bausoldaten mit einem Satz abhandele und bei der NS-Geschichte hängenbleibe. „Ich habe eine Ausstellung konzipiert, die zur Verfügung stünde“, so Wolter. Sein Ziel ist, den Bausoldaten an authentischer Stelle einen Gedenkraum einzurichten und so deren Anteil an Prora ebenso zu dokumentieren, wie den der NVA oder der NS-Zeit. „Ich denke, die Hervorhebung von Prora hat bei diesem Thema damit zu tun, dass fast alle Militärstandorte der NVA geschlossen wurden und Prora noch existiert. Zudem war dies der quantitativ größte Stützpunkt wegen des Fährhafenbaus“, so ein Zuhörer.
Wie groß das Interesse an diesem Thema auch für eine Informationsstelle wäre, zeigte der hohe Anteil an Urlaubern, die die Veranstaltung aufgesucht hatten. „Ohne diesen Abend hätten wir von Prora und dem, was an Geschichte gezeigt wird, ein ganz anders Bild“, äußerte eine Besucherin und begrüßte, dass das Dokumentationszentrum sich nach langem Bitten eines Teils des Themas annehmen wolle. Wie lange, bleibt ungewiss. Jürgen Rostock, Leiter des Zentrums, bestätigte am Rande, dass er die Kündigung für diesen Standort zum Jahresende erhalten habe. KÜMA
|