|
Bausoldaten
Erinnerungen erhalten
Zu "Ein Ort, an dem die bösen Träume immer noch wohnen", MZ vom 27. September:
Ich habe den Artikel gelesen und habe mich auch erinnert. Ich war selbst Bausoldat. Von November 1988 bis Dezember 1989 in Merseburg, Wolfen und Welzow.
Ich habe in Leuna II im Tanklager gearbeitet, im Fotochemischen Kombinat Wolfen in der Viskoseproduktion und ganz zuletzt noch in der Lausitzer Braunkohle. Ähnlich hart wie in der maroden Chemie-Industrie waren die Arbeits- und Lebensbedingungen der Bausoldaten in Prora. Deshalb ist es tatsächlich nur recht und billig, wenn in der ehemaligen Kaserne, in die das Jugendcamp Prora einzieht, wenigstens ein Raum zur Erinnerung an die Waffendienstverweigerer erhalten wird.
In Merseburg steht die Kaserne noch. Ein Gewerbepark ist eingezogen, manches ist umgebaut. An die Bausoldaten erinnert aber hier noch nichts.
Sebastian Kranich, Halle
|
