Antworten eines Bausoldaten

Forum Thema:
Antworten eines ehemaligen Bausoldaten

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22.8.2010
fz      
(E-Mail-Nr.: 240)

@ Die heutigen Bundeswehreinsätze im Ausland verurteile ich nicht grundsätzlich, solange dabei die humanitäre Hilfe im Vordergrund steht. Ich habe Respekt vor dem, was Bundeswehrsoldaten im Ausland teilweise leisten. Ich kann auch damit leben, dass diese Soldaten zum eigenen Schutz bewaffnet sind.
Kampfeinsätze lehne ich allerdings grundsätzlich ab.
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Kampfeinsätze sind im Ausland grundsätzlich - man höre Nachrichten - unumgänglich. Dabei ist es egal, ob es um humanitäre Hilfe geht.
Ich lehne jeden Auslandsaufenthalt deutscher Truppen ab. Schröder war sicher nicht der Bilderbuchkanzler, aber er hat verhindert, dass wir in den Irak einmarschieren - was sollten wir auch da??
Ist das komisch, ehemalige Bausoldaten verweigerten den Waffendienst zu DDR-Zeiten im Inland, begrüßen aber heute den Militärdienst im Ausland. So wie Köhler es schon beim Namen nannte - es geht nicht um humanitäre Hilfe sondern um Märkte! Die wurden früher mit Kriegen erzwungen und es wird auch in der Zukunft so bleiben.
1990 wurde die alte DDR ein schöner Markt, z.B. für Schrottautos, Versicherungen, die keiner brauchte usw. Anschließend kam Polen und Tchechien dran. Da ist aber das Haushalteinkommen noch zu gering, um effektiv Konsumgüter an den Mann, die Frau zu bringen.

Plötzlich kommen die Terroristen und alle westliche Welt muss in den Krieg (den sie auch niemals gewinnen
werden). Im Irak werden Massenvernichtungswaffen vermutet und draufgehauen, aber keine gefunden im 3-Monats- Krieg, der schon 7 Jahre dauert.

F.Z.
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22.8.2010
Tobias B.     
(E-Mail-Nr.: 1)

Kampfeinsätze lehne ich nach wie vor grundsätzlich ab.
Für diesen Zweck halte auch ich den Aufenthalt deutscher Truppen im Ausland inzwischen für überflüssig, weil sich die Aufgaben deutlich verschoben haben. Da stimme ich Ihnen vollkommen zu.
Das oben stehende Zitat ist immerhin fast 3 Jahre alt. Damals leistete die Bundeswehr im Ausland überwiegend humanitäre Hilfe. Das hat sich geändert.
Man kann Terroristen und Extremisten nicht mit martialischen Armeen und Waffensystemen bekämpfen. Das haben wir ja nun ausreichend erfahren müssen.
Ich bin der Meinung, dass der „Kampf“ um die Herzen der Menschen in den Kriegs- und Krisenregionen der Erde geführt werden muss. Das bedeutet, dass man sie z.B. mit sauberem Wasser, mit Lebensmitteln, mit Krankenhäusern versorgen muss, dass man bei Naturkatastrophen hilft usw. Hierbei leistet Deutschland durchaus schon Beachtliches in der Welt. Hilfsorganisationen, Techniker, Ärzte leisten bei unterschiedlichen Projekten eine hervorragende Arbeit. Und ich habe nach wie vor auch Respekt vor Bundeswehrsoldaten, die mit ihrem Know-how und ihrer Technik ausschließlich für humanitäre Zwecke eingesetzt werden und dadurch Menschen helfen können. Ich lege hier Wert auf das Wort „ausschließlich“. Für Notleidende ist es völlig egal, ob die Hilfspakete von einem
Zivil- oder Militärflugzeug abgeworfen werden. Das ist ein kleines Stück “Schwerter zu Pflugscharen”.
Wie man derartige Hilfseinsätze besser schützen kann, dafür habe ich leider auch kein Patentrezept.
Sollte man aber humanitäre Einsätze überhaupt nicht mehr starten, nur weil man Angst vor Übergriffen haben muss?

Ein vollkommen anderes Thema ist allerdings das Verweigern der Waffe in der DDR-Zeit.
Die DDR war eine Diktatur! In einer Zeit der „Ostalgie“ und der Verharmlosung muss das immer wieder einmal beim Namen genannt werden. 
Unter den ehemaligen Bausoldaten gab es sehr unterschiedliche Gründe, das System nicht mit der Waffe zu unterstützen. Viele, aber nicht alle haben die Waffe aus pazifistischen Gründen abgelehnt.
Es gab allerdings einen Grund, der fast alle Bausoldaten vereint hat. Nämlich der Wille, die Diktatur bzw. das DDR- System nicht zu unterstützen. Das war die Besonderheit.
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